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Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin, Serotininsyndrom, Serotonintransporter, Skills, Steady State, Supersensitivitätspsychose, Symptomtrigger, Synapse/ Synaptischer Spalt
Begriff
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(Selective Serotonin Reuptake Inhibitor)
Abkürzung
SSRI
Synonyme
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren
Erklärung
SSRI sind eine eigene Klasse innerhalb der Antidepressiva. Sie blockieren die Wiederaufnahme des Serotonin und erhöhen dadurch das Serotonin im synaptischen Spalt. Der synaptische Spalt befindet sich zwischen zwei Nervenzellen. Serotonin fungiert im synaptischen Spalt als sogenannter "Botenstoff" (Neurotransmitter), es überträgt Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen. Das Serotonin wird anschließend wieder von der präsynaptischen Zelle ("ausschüttende" Zelle) aufgenommen.
Dies geschieht über sogenannte Serotonintransporter. An diesen entfalten die SSRI ihre Wirkung, indem sie den Rücktransport hemmen und somit die Serotoninkonzentration im synaptischen Spalt erhöht wird. SSRI werden als "selektiv" bezeichnet, da im Vergleich zu anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ihre Einwirkung auf andere Transmittersysteme schwächer ist.
Bekannte SSRI-Wirkstoffe sind beispielsweise
Citalopram,
Escitalopram,
Fluoxetin,
Fluvoxamin,
Paroxetin und
Sertralin.
siehe auch "Serotonin", " Serotonintransporter", "Synapse/ Synaptischer Spalt"
Weiterführende Links
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Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Wikipedia
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Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibatoren Gelbe Liste
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SSRI/ Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer seele-und-gesundheit.de
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Wie wirken Antidepressiva im Gehirn?
Begriff
Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer
(Selective Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor)
Abkürzung
SSNRI
Synonyme
Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitoren
Erklärung
SSNRI sind eine eigene Klasse innerhalb der Antidepressiva. Sie blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin sowie Noradrenalin und erhöhen dadurch deren Konzentration im synaptischen Spalt.
Der synaptische Spalt befindet sich zwischen zwei Nervenzellen. Serotonin und Noradrenalin fungieren im synaptischen Spalt als sogenannte "Botenstoffe" (Neurotransmitter), sie übertragen Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen. Die Neurotransmitter werden anschließend wieder von der präsynaptischen Zelle ("ausschüttenden" Zelle) aufgenommen.
Dies geschieht über Serotonin- bzw. Noradrenalin-Transporter. An diesen entfalten die SSNRI ihre Wirkung, indem sie den Rücktransport hemmen und somit die Serotonin- bzw. Noradrenalinkonzentration im synaptischen Spalt erhöht wird. Sie werden als "selektiv" bezeichnet, da im Vergleich zu anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ihre Einwirkung auf andere Transmittersysteme schwächer ist.
Bekannte SSNRI-Wirkstoffe sind beispielsweise
Duloxetin,
Milnacipran und
Venlafaxin.
siehe auch "Serotonin", "Noradrenalin"; Serotonintransporter", "Synapse/ Synaptischer Spalt"
Weiterführende Links
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Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Wikipedia
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Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer seele-und-gesundheit.de
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Wie wirken Antidepressiva im Gehirn?
Begriff
Serotonin
Erklärung
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der unter anderem im Zentralnervensystem, im Darmnervensystem und im Blutkreislaufsystem eine wichtige Rolle spielt.
Neuere Antidepressiva wie SSRI greifen in den Serotoninhaushalt ein, indem sie die Wiederaufnahme hemmen und damit die Konzentration an Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen sollen. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch ungeklärt und umstritten.
Eine Hypothese zur Entstehung von Depressionen besagt, die Betroffenen litten unter einem Serotoninmangel. Diese „Serotoninmangelhypothese“ konnte bisher nicht bestätigt werden, dient jedoch als einfaches Erklärungsmodell und zur Begründung der angeblichen Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung.
Im ZNS reguliert das Serotoninsystem unter anderem Wahrnehmung, Schlafregulation, Regulation der Temperatur, Sensorik, Schmerzempfindung, Appetit und Sexualverhalten. Zudem steht es in Wechselwirkung mit anderen Neurotransmittersystemen. Dies erklärt auch die Vielzahl an Wirkungen und Nebenwirkungen von SSRI.
Weiterführende Links
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Serotonin Funktionen - Wikipedia
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David Healy - So Long and Thanks for all the Serotonin
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Mythos: Depressionen als Stoffwechselstörung im Gehirn
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depression-heute.de: Serotonin
Begriff
Serotoninsyndrom
Synonyme
serotonerges Syndrom, Serotoninvergiftung
Erklärung
Das Serotonin-Syndrom ist eine akute und potenziell lebensbedrohliche Komplikation bei der Einnahme von Substanzen, die den Serotoninspiegel im Zentralnervensystem (ZNS) erhöhen. Dazu gehören die allermeisten Antidepressiva (tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, MAO-Hemmer, Johanniskraut u.a.).
In sehr seltenen Fällen kann die Schädigung durch einen einzelnen Wirkstoff ausgelöst werden, zumeist ist es eine Wechselwirkung von serotonergen Arzneimitteln.
Sehr hohe Serotoninspiegel im ZNS wirken toxisch und können lebenswichtige Körperfunktionen beeinträchtigen, vor allem die Kreislauf- und Temperaturregulation sowie die Atmung.
Symptome eines Serotoninsyndroms sind u.a. Ruhelosigkeit, rasche unwillkürliche Muskelzuckungen, gesteigerte Reflexbereitschaft, Schwitzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, schnelle Atmung, Pulsanstieg, Tremor, Krämpfe, Pupillenerweiterung, Halluzinationen, Bewusstseinstörungen
Wichtigste Maßnahme ist das Absetzen der serotonergen Medikamente. Die Beschwerden gehen dann meist innerhalb von 24 Stunden zurück.
siehe auch "Serotonin"
Weiterführende Links
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Serotoninsyndrom - Wikipedia
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Serotoninsyndrom
Begriff
Serotonintransporter
Abkürzung
SERT
Synonyme
5-Hydroxytryptamintransporter (5-HTT), natriumabhängiger Serotonintransporter
Erklärung
Der SERT ist ein Transportmolekül, das für die Wiederaufnahme von Serotonin vom synaptischen Spalt in die präsynaptische Nervenzelle zuständig ist und so die Serotoninwirkung beendet.
Manche Psychopharmaka setzen am SERT an. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verhindern die Bindung von Serotonin an den Transporter, so dass dieses länger im synaptischen Spalt verbleiben. Serotonin-Wiederaufnahmeverstärker (SSRE) verstärken hingegen die Bindung von Serotonin am Transporter, so dass weniger Serotonin im synaptischen Spalt zur Verfügung steht.
Auch Dopamin kann in geringem Ausmaß mit Hilfe des Serotonintransporters in die Zelle transportiert werden.
Dopamin- und Noradrenalintransporter arbeiten nach dem gleichen Mechanismus.
Bindet ein SSRI an den SERT, spricht man auch von SERT Belegung. Mit Zunahme der Dosis steigt die Belegung nicht linear sondern in Form einer Kurve an. Das bedeutet, dass bereits bei einer niedrigen Dosis überproportional viele SERT belegt sind. Für das Ausschleichen bedeutet es im Umkehrschluss, dass die Reduktionsschritte bei geringer werdender Dosis immer kleiner werden sollten.
siehe auch "Synapse", "Neurotransmitter", "Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
Weiterführende Links
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Serotonintransporter - Wikipedia
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Serotonintransporter - flexikon.doccheck.com
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Serotonintransporterbelegung Graphen
Begriff
Skills
Abkürzung
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Synonyme
Arbeitstechniken, Verhaltenstechniken, Fertigkeiten
Erklärung
Skills sind ein Begriff aus der Psychotherapie. Man versteht darunter Fertigkeiten und Techniken, die in der Theapie erlernt werden, um mit bestimmten schwierigen Situationen besser umgehen zu können.
Skills werden u.a. eingesetzt in der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT), der Traumatherapie, bei Panikattacken, Depersonalisation.
Welche Skills für welche Situation hilfreich sind, ist individuell verschieden. Skills können z.B. sein: Körperliche Aktivierung, starke körperliche Empfindungen hervorrufen und bewusst spüren, Entspannungsverfahren, Imaginationsübungen.
Ein individuell zusammengestellter "Skillkoffer (Notfallkoffer)", der entsprechende Materialien enthält oder eine Skillliste mit entsprechenden Tätigkeiten, kann sehr hilfreich sein, um Krisensituationen zu meistern.
Auch für die Entzugsproblematik kann es hilfreich sein, skills zur Verfügung zu haben.
Weiterführende Links
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Skills - flexikon.doccheck.com
Begriff
Steady State
Synonyme
Fließgleichgewicht, Kumulationsgleichgewicht
Erklärung
Zustand, bei dem ein Gleichgewicht herrscht, d. h., dass Zufuhr und Abfuhr z. B. eines Medikamentes oder Energie gleichbleibend sind.
Manche Medikamente werden im Körper nur langsam abgebaut, das heisst sie haben eine lange Halbwertszeit. Nimmt man täglich ein Medikament ein, dessen Wirkstoff länger im Körper verweilt als dass es abgebaut wird, steigt der Wirkstoffspiegel im Blut langsam an, er kumuliert.
Es kann, je nach Halbwertszeit, Tage oder Wochen dauern, bis die Einnahme und der Abbau des Wirkstoffs ausgeglichen ist. Dann bleibt der Wirktoffspiegel bei gleichmässiger Einnahme konstant, der steady state ist erreicht.
Man rechnet, dass der steady state nach 5 Halbwertszeiten erreicht ist.
Hat ein Wirkstoff beispielsweise eine Halbwertszeit von 2 Tagen, so steigt der Wirkstoffspiegel im Blut 10 Tage lang an. Nach 10 Tage ist der steady state erreicht.
Erhöht oder reduziert man ein solches Medikament, dauert es ebenfalls so lange, bis wieder ein gleichbleibender Wirkstoffspiegel erreicht ist.
siehe auch "Halbwertszeit", "Kumulation"
Weiterführende Links
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https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.ph ... eady-State
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https://www.spektrum.de/lexikon/biochem ... state/5886
Begriff
Supersensitivitätspsychose
Abkürzung
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Synonyme
Absetzpsychose, Entzugspsychose, Durchbruchspsychose, Reboundpsychose
Erklärung
Unter Supersensitivitätspsychosen versteht man Psychosen, die durch die Neuroleptika selbst verursacht werden. Der Grund sind Rezeptorenveränderungen als Folge der Neuroleptikaeinnahme.
Neuroleptika blockieren bestimmte Rezeptoren, v.a. Dopaminrezeptoren, und verändern so das sensible Gleichgewicht der Botenstoffe im Zentralen Nervensystem. Das Gehirn reagiert darauf mit einer Gegenregulation.
Es entsteht eine deutliche Vermehrung („upregulation“) von Dopamin Rezeptoren (D2). Gleichzeitig erhöht sich die Empfindlichkeit der D2-Rezeptoren („Dopamin-Supersensitivität“), d.h., sie reagieren empfindlicher auf Dopamin. Zusätzlich kommt es zu einer Erhöhung der Dopamin-Bildung und -Ausschüttung.
Aufgrund dieser Veränderungen kann es bereits bei gleichbleibender Dosierung zu Durchbruchspsychosen kommen.
Reduziert man das regelmäßig eingenommene Neuroleptikum, werden die blockierten Rezeptoren wieder frei gegeben.
Bei einem großen Reduktionsschritt oder gar einem abrupten Absetzen wird das ZNS förmlich mit Dopamin überflutet. Dadurch kann es zu einer Absetzpsychose kommen.
Dieses Risiko besteht unabhängig vom Einnahmegrund, ist aber bei einer Psychose in der Vorgeschichte vermutlich erhöht.
siehe auch "Dopamin", Rezeptor"
Weiterführende Links
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Rezeptor-Veränderungen durch Neuroleptika - DGSP pdf
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Aderhold Neuroleptika zwischen Nutzen und Schaden pdf
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Peter Lehmann Probleme beim Absetzen von Neuroleptika als Folge von Rezeptorenveränderungen und Toleranzbildung
Begriff
Symptomtrigger
Abkürzung
Synonyme
Symptomverstärker, Symptomauslöser
Erklärung
Das Zentrale Nervensystem kann im Entzug sehr empfindlich auf verschiedene Stoffe und Tätigkeiten reagieren. Es kann dadurch zur Symptomverstärkung oder zum Auftreten weitere Entzugssymptome kommen.
Unter Symptomtrigger verstehen wir alles was erfahrungsgemäß zu einer solchen Symptomverstärkung führen kann.
Dazu gehören beispielsweise bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, stimulierende oder entgiftende Alternativverfahren, Außenreize und Stress, Nahrungs- und Genußmittel, Infekte.
Nicht jeder erfährt durch alle aufgelisteten Dinge eine Symptomverschlimmerung, das ist sehr individuell. Je schwerer die Absetzproblematik oder Sensibilität, desto größer ist das Risiko von Symptomverstärkung.
Weiterführende Links
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Liste möglicher Symptomverstärker
Begriff
Synapse/ Synaptischer Spalt
Erklärung
Eine Synapse (von altgriechisch: "syn" = zusammen und "haptein" = greifen) ist eine Kontaktstelle zur Übertragung eines chemischen oder elektrischen Signals von einer Nervenzelle auf eine andere Zelle (Nervenzelle oder andere Körperzelle).
Eine Synapse besteht aus 3 Elementen, erstens der
Präsynapse (präsynaptischer Teil), von der das Signal ausgeht; zweitens der
Postsynapse (postsynaptischer Teil), die das Signal empfängt; drittens dem
Synaptischen Spalt, der zwischen beiden Strukturen liegt.
Es wird nach Art der Signalübertragung zwischen elektrischen und chemischen Synapsen unterschieden.
Bei der
chemischen Synapse setzt die Präsynapse Neurotransmitter (Botenstoffe) aus Vesikeln (synaptisches Bläschen) frei, um das Signal zu übertragen. Die Neurotransmittermoleküle diffundieren (bewegen sich) durch den synaptischen Spalt und docken an passende Rezeptoren der Postsynapse.
Die Transmittermoleküle lösen sich nach einer gewissen Zeit wieder vom Rezeptor und werden entweder abgebaut oder wieder von der Präsynapse aufgenommen.
Chemische Synapsen arbeiten mit unterschiedlichen Transmittern und können durch Medikamente oder Drogen in verschiedenen Schritten der Signalübermittlung verändert werden. So hemmen beispielsweise Serotoninwiederaufnahmehemmer, die Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse und sollen so die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen.
Beispiele für chemische Synapsen sind: Adrenerge Synapsen (dazugehöriger Neurotransmitter ist Adrenalin), Cholinerge Synapsen (Neurotransmitter: Acetylcholin); Dopaminerge Synapsen (Neurotransmitter: Dopamin); GABAerge Synapsen (Neurotransmitter: GABA); Serotonerge Synapsen (Neurotransmitter: Serotonin)
siehe auch unter "Neurotransmitter","Rezeptor"
Weiterführende Links
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Synapse - Wikipedia
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Synapse - flexikon.doccheck.com