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Dr. Jann Schlimme über Abhängigkeitspotential von Antidepressiva und Neuroleptika

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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Murmeline
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Dr. Jann Schlimme über Abhängigkeitspotential von Antidepressiva und Neuroleptika

Beitrag von Murmeline »

Dr. Jann E. Schlimme ist niedergelassener Psychosenpsychotherapeut und leitete bis zum Frühjahr 2015 eine Sprechstunde zum Reduzieren oder Absetzen von Psychopharmaka an der Charité. Er kritisiert, dass das Problem der Abhängigkeit bei Antidepressiva und Neuroleptika oft ignoriert werde.

Dazu muss gesagt werden, dass »Abhängigkeit« von Antidepressiva und Neuroleptika etwas anderes meint als zum Beispiel Alkoholismus. Es geht nicht darum, dass der Patient eine Sucht entwickelt und immer mehr von dem Mittel verlangt. Das Problem besteht in der Anpassung des Organismus, einschließlich des Hirnstoffwechsels, an die Wirkung der Medikamente. So steht zum Beispiel nach dem Absetzen von Serotoninwiederaufnahmehemmern an der empfangenden Nervenzelle weniger Serotonin zur Verfügung als während der Medikamenteneinnahme. Denn es wird auf einmal viel schneller wieder in die sendende Zelle zurücktransportiert. In der Folge sei es sehr wahrscheinlich, dass bei einem plötzlichen Absetzen des Medikaments Entzugserscheinungen auftreten, sagt Schlimme.

Nach wie langer Zeit solche Abhängigkeitsmechanismen auftreten, lässt sich nicht eindeutig sagen und ist individuell verschieden. »Ab sechs Monaten können Sie aber ziemlich sicher sein, dass beim Absetzen oder Dosisreduzierung Entzugserscheinungen auftreten«, sagt Jann Schlimme.

Diese Effekte nach dem Absetzen können für einen depressiven oder psychotischen Patienten besonders unangenehm sein, weil die Entzugserscheinungen leicht mit den eigentlichen Symp­tomen verwechselt werden können. »Wenn man die Medikamente weglässt, weiß man gar nicht, was los ist«, sagt Schlimme. »Sind es Entzugserscheinungen? Meine ursprüngliche Depression?« In jedem Fall sei es wichtig, dass eine Reduktion nur in kleinen Schritten erfolgen und therapeutisch begleitet werden sollte.
http://www.tagesspiegel.de/themen/geist ... 29798.html
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

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