Ich vermute, dass durch die Einnahme nicht einmalig ein zu hoher Histaminspiegel aufgebaut wurde, sondern dass einerseits Vermehrt Rezeptoren gebildet wurden und andererseits andauernd mehr Histamin ausgeschüttet wird.
Dadurch, dass die Rezeptoren blockiert waren, versucht der Körper es auszugleichen indem er mehr Histamin bildet und auch evtl. mehr Rezeptoren bzw. die Sensibilität der Rezeptoren zunimmt.
Außerdem könnte es sein dass er die Enzymaktivität, die das Histamin abbauen soll, verringert.
Solange die Histaminrezeptoren blockiert sind, funktioniert dieses neue Gleichgewicht zwischen Ausschüttung und Abbau und Sensitivität der Rezeptoren meist noch. Wenn aber reduziert wird, verändern sich die Bedingungen.
Wenn nun die Blockade durch das Medikament (teilweise) weg fällt ist das neue Gleichgewicht nicht mehr funktional und man bekommt individuell starke Symptome, und es kann eine ganze Zeit dauern bis sich wieder halbwegs der Zustand vor der Einnahme einstellt.
Ich könnte mir vorstellen dass bei manchen die HIT in gewissem Maße weiter bestehen bleibt, auch wenn andere Entzugssymtome abgeklungen sind, aber weiß es nicht.
Zitat aus dem Wikipedia-Artikel zu Histamin-Intoleranz (Hervorhebung von mir):
Die Ursache der Unverträglichkeit ist ein Mangel der Histamin abbauenden Enzyme Diaminoxidase (DAO) und/oder Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) bzw. ein Missverhältnis zwischen Zufuhr und Abbau des Histamins. Diese Theorie wurde in den 1980er Jahren im Rahmen der Erforschung der biogenen Amine entwickelt.[1] Nach Ansicht einiger Autoren ist die Histamin-Intoleranz nicht angeboren, sondern ein erworbenes Krankheitsbild, von dem knapp 1 % der europäischen Bevölkerung betroffen sei.[2][3] 80 % der erkrankten Patienten sind weiblichen Geschlechts mittleren Alters. Die Krankheitssymptome können in der Schwangerschaft verschwinden, treten jedoch nach der Schwangerschaft wieder auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Histamin-Intoleranz
Es gibt also noch ein zweites Enzym, HNMT, das für den Abbau des Histamins im Körper zuständig ist. Eine Histamin-Unverträglichkeit kann vermutlich auch entstehen, wenn die DAO ausreichend arbeitet, die HNMT aber nicht. Unter anderem deswegen ist ein Test auf DAO-Insuffizienz nur bedingt aussagekräftig.
Für die HNMT-Aktivität gibt es aber derzeit keinen anerkannten und/oder sinnvollen Test, glaube ich.
Horni
hier im Forum hat glaube ich den Gentest auf eine Mutation des HNMT-Enzyms gemacht, aber die Aussagekraft ist umstritten.
Eine Vermutung von mir ist, dass ein Teil der Betroffenen die auf das Absetzen stark reagieren vielleicht schon zuvor eine (leichte), bisher unerkannte HIT hatten und deswegen umso stärkere Reaktionen auf das zeitweilige Überangebot von Histamin zeigen, wie es beim Absetzen oft vorkommt.
Ich könnte mir das bei mir durchaus vorstellen, dass ich schon vorher eine leichte HIT hatte. Ich habe schon früh als Kind einige Unverträglichkeiten/Allergien und Neurodermitis gehabt. Außerdem leide ich seit ich denken kann unter sehr ausgeprägter Reiseübelkeit, mir wurde sogar manchmal schlecht wenn ich selbst Auto gefahren bin und sogar Zugfahrten machten mir Schwindel und Übelkeit. Reiseübelkeit und Histaminintoleranz hängen oft miteinander zusammen, habe ich kürzlich erfahren, darüber gibt es sogar ein medizinisches Fachbuch:
... 3131053836
Liebe Grüße
Lina