Ich habe erst heute gesehen, dass ihr hier den Sammeltread habt
vielleicht hilft jemandem meine Erfahrung darum teile ich hier nochmals meine Geschichte. Übrigens, ich bin zum Glück immer noch Benzofrei und glückliche Mama einer 2 Jährigen Tochter die mich sooo happy macht!!
Hallo zusammen, hier meine Erfahrungen mit Xanaxentzug. Zuvor habe ich jahrelang versucht die Dosis so tief wie möglich zu halten... Es war so schwer weil ich es mir zu leicht gemacht habe.
Die Tabletten habe ich das erste mal während meiner Berufsausbildung von meiner Chefin (selber Ärztin) bekommen.
Ich litt unter sehr starken Angstzustände und hätte ohne das Medikament nicht funktioniert..ich war damals zu naiv und zu schwach um mich zu wehren und so habe ich dann auch mit "Erfolg" meinen Abschluss gemacht. Dass diese Sucht dann weitere 9 Jahre andauern würde, konnte ich nicht erahnen damals.
Warum ich die Benzos so lange weiternahm? Ich würde behaupten, ich war sehr schnell abhängig und ohne es zu merken, verschlechterte sich rückwirkend die Wirkung, was ich aber während der Einnahme nicht bewusst mitbekommen habe. Klar am Anfang nahm ich 1mg, etwa ein Jahr lang. Danach steigerte ich die Dosis langsam über die nächsten 3 Jahre bis auf 4 (!)mg täglich! Hm nun denn, ich werde mich in diesem Text auf den Entzug konzentrieren. Bitte verurteilt mich nicht, es fällt mir nicht leicht ehrlich zu sein.
Meine persönliche "Erlösung" und Schreck zugleich kam letzen November. Ich war schwanger!
Ich war sehr verunsichert und wollte zuerst aus Angst und Scham, die Schwangerschaft beenden. Ich habe mich nur noch schuldig gefühlt und ich wusste, SO kann es nicht weitergehen. Also bekam ich den "Rat" und die Anweisung das Medikament SOFORT abzusetzen (zur Verhinderung / Minimierung von Neuralohrdefekten und anderen Behinderungen). Diesen tollen *ironie* Ratschlag gaben mir zwei Ärzte (Männer). Mir blieb also gar nichts anderes übrig...es begann eine sehr harte Zeit, ich würde behaupten, wohl einer der härtesten meines Leben. Die ersten 2,5 mg habe ich in 3 Wochen reduziert, danach war ich stabil bei 0,5. Eigentlich ging ich nach 3 Tagen sofort runter auf 0,1mg! Mir ging's echt mies und ich kann es auch niemandem empfehlen! Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, hatte mörderische Kopfschmerzen (sowas kannte ich bis anhin nicht, obwohl ich schon oft Migräne hatte), das Gefühl mein Kopf würde gleich explodieren, meine Beine waren total wackelig, konnte kaum gehen, Muskelbrennen, Sehstörungen, Sprachfindungsstörungen, Zittern, Tinnitsus nonstop, extremen Durst, Hitzewallungen oder Fieber, Frieren, Weinkrämpfe, alle Sinne waren auf 400%, die Wände wackelten und dazu extreme Stimmungsschwankungen und die permanente Angst einen Krampfanfall zu bekommen und das Baby zu schädigen (natürlich können auch einige Symptome von der Schwangerschaft gekommen sein)!
Es war die Hölle und der einzige Grund der mich durchhalten lassen hat, war mein Engel. Ich dachte je weniger ich von diesem Dreck nehme, desto eher kommt mein Schatz gesund zur Welt. Nach drei Wochen hatte ich dann einen Termin beim FA, sie sagte mir, dass dies viel zu schnell war, ich hätte ja einen Entzug (ja wirklich? *ironie*) und das würde dem Baby nicht gut tun. Ich könne ruhig wieder auf 1mg rauf, damals war ich bei 0,12mg. Ich war schockiert (dass mir zwei Ärzte solch schlechte Anweisungen gaben und dass ich es "falsch" gemacht habe). Nun gut auf 1mg wollte ich jetzt nicht wieder rauf, zu hart war die Zeit davor und zum Glück hat sich mein Engel gut entwickelt. Bis dort.
In der 11 SSW ich hat mich der Schlag getroffen. Das Herzchen war stehen geblieben.
Mir gings so mies und gleichzeitig war ich meinem Engel so dankbar für alles. Mittlerweile habe ich die Fehlgeburt fast ganz überwunden und bin total clean! Ich habe es geschafft von 3,5 mg auf 0mg zu kommen, in ambulanter Betreuung, in weniger als zwei Monaten nach 10 jähriger Benzoeinnahme im Höchstdosisbereich! Uff ich bin ganz schön stolz auf mich. Gleichzeitig war ich immer wieder traurig über die Fehlgeburt, aber ich weiss zum Glück, dass es nicht an den Tabletten lag. Ein Chromosomentest bestätigte die Fehlgeburt. Ich war also nicht schuld...ich konnte endlich wieder lächeln.
Und nun? Ich bin clean und hibble einer neuen Schwangerschaft entgegen.
Ich möchte allen hier Mut machen, ihr könnt es schaffen! Egal wie lange ihr das Medi schon nimmt, egal wie hochdosiert. Ich hätte auch nie geglaubt, dass ich das schaffen könnte. Und wie ihr sieht, es geht mehr als man sich zutraut. Ich habe auch viele üble Berichte gelesen, es sei schlimmer als von Heroin loszukommen etc. Ich kanns nicht beurteilen, da ich nie Heroin genommen habe...jedoch im Nachhinein, du bist es dir wert! Mir gehts nun viel besser. Meine Angstzustände sind viel besser, es ist als ob sich ein kalter grauer Schleier gelüftet hätte! Ehrlich! Die Farben sind intensiver, das Essen schmeckt besser, die Ängste sind weniger, die Depression ist weg, die Motivation ist zurück, ich lache viiiel mehr, ich spüre wieder die Emotionen, die ich vor 10 Jahren mal hatte.
Ich habe mein altes ICH zurück gewonnen!! Ich spüre MICH. Das wünsche ich allen, die in der selben Lage stecken wie ich damals. Es ist wie ein 3 facher Frühling. Du erwächst aus einem Albtraum, bei dem du gar nicht wusstest, dass du drin streckst! Jeder der diese Zeilen liest und sich fragt, kann ich es wohl auch schaffen? Ja du kannst. Ups, mein Post ist sehr lang geworden. Für Fragen bin ich offen. Nur Mut, ihr könnt es schaffen!
Klar ich empfehle euch, die ganze Sache langsamer angehen zu lassen.
Ich durfte keine Medikamente beim Entzug einsetzen da ich schwanger war. Es geht aber meistens auch ohne gut, dass hat mir ein Arzt mit Erfahrung erzählt. Einige behaupten ja, dass entziehen ambulant sei nicht möglich. Das stimmt nicht. Jedoch muss man gut vorbereitet sein und es sollte auch jemand im selben Haushalt die ganze Zeit des Entzugs für dich da sein können. Es wird alles besser, mit der Zeit. Und danach fragst du dich, warum du nicht schon viel früher diesen Schritt gewagt hast. Nun, ich glaube mittlerweile, dass es manchmal einfach die richtige Motivation und vor allem viiiel Disziplin braucht. Belohnt wird man dafür reichlich, versprochen!!!
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