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 ! Nachricht von: Oliver

Dieses Forum ist im Ruhezustand.

Es hat sich eine neue Gemeinschaft aus Betroffenen und Angehörigen gegründet, die sich weiterhin beim risikominimierenden Absetzen von Psychopharmaka unterstützt und Informationen zusammenträgt. Die Informationen, wie ihr dort teilnehmen könnt findet ihr hier:

psyab.net: wichtige Informationen für neue Teilnehmer


Die öffentlichen Beiträge auf adfd.org bleiben erhalten.

Bereits registrierte Teilnehmer können hier noch bis Ende 2022 weiter in den privaten Foren schreiben und PNs austauschen, aber es ist kein aktiver Austausch mehr vorgesehen und es gibt keine Moderation mehr.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die über die geholfen haben, dieses Forum über 18 Jahre lang mit zu pflegen und zu gestalten.


SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Murmeline
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SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Murmeline »

 ! Nachricht von: padma
Triggerwarnung: Wenn du gerade emotional instabil bist, oder Gedanken hast dich selbst oder andere zu verletzen, ist dieser thread möglicherweise für dich nicht geeignet. Solltest du suizidal sein, suche dir bitte vor Ort Hilfe oder rufe die Telefonseelsorge an: kostenfreien Rufnummern 0800 / 111 0 111 • 0800 / 111 0 222 oder 116 123


Ein Statement von Prof. Müller-Oerlinghausen auf Depression-Heute:
Professor Bruno Müller-Oerlinghausen gehört zu den renommiertesten Medizinern Deutschlands. Er ist Träger der Paracelsus Medaille der deutschen Ärzteschaft und hat mehr als 650 wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Für Depression-Heute hat er einen Kommentar zur 3sat-Sendung "Tod auf Rezept" geschrieben. Die Sendung wurde am 10.03.2016 ausgestrahlt.

Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen: Diese Sendung war sicher für viele Menschen sehr aufwühlend, insbesondere solche, die selber Antidepressiva einnehmen oder die Angehörige beim Absturz der German Wings Maschine verloren haben. Da es sich um eine weitgehend französische Sendung handelte, sind deutsche Experten kaum befragt worden.

Die Ausnahme bildete die Inhaberin eines Lehrstuhls der Psychiatrie in Berlin, Frau Professor Isabella Heuser. Ihr Expertinnenstatus konnte leider die Falschheit einer ihrer Kernaussagen nicht verdecken : Sie behauptete, dass Antidepressiva niemals Suizidideen oder Aggressivität bei Menschen auslösen, die nicht zuvor schon solche psychischen Veränderungen gezeigt haben.

Sie leugnet bzw. unterdrückt damit seit Jahren vorliegende,wissenschaftlich mehrfach bestätigte und publizierte Beobachtungen z.B. von Prof. David Healy, von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und von dem großen europäischen psychiatrischen Nebenwirkungserfassungssystem AMSP.

Sie alle zeigen, dass nicht nur die erregende Wirkung der SSRI Antidepressiva eine vorhandene Suizidneigung gefährlich werden lassen kann, sondern dass plötzlich in Menschen, die zuvor noch niemals derartige Neigungen in sich verspürt haben, ein Drang, sich selbst oder Andere zu töten entstehen kann, der als unheimlich und persönlichkeitsfremd erlebt wird.

Die Leugnung dieses Phänomens durch deutsche psychiatrische Fachvertreter und Meinungsbildner führt dazu, dass niedergelassene Nervenärzte, die sich auf die Kompetenz solcher Kollegen verlassen, diese gefährliche Nebenwirkung nicht zur Kenntnis nehmen und im Einzelfall, wenn derartige Erlebnisse unter Einnahme eines SSRI Antidepressivums vom Patienten berichtet werden, in guter Absicht womöglich noch dessen Dosis erhöhen, - um damit u. U. eine irreversible Lebenskatastrophe auszulösen.
http://www.depression-heute.de/blog/ssr ... aten-nicht
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
Hinweis: Das Team sorgt für die Rahmenbedingungen im Forum und organisiert den Austausch. Ansonsten sind wir selbst Betroffene und geben vor allem Erfahrungswerte weiter, die sich aus unserer eigenen Geschichte und aus Erfahrungen anderer ergeben haben.

Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
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Kassiopeia
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Re: SSRI-induzierte suizidale Gedanken

Beitrag von Kassiopeia »

Ich persönlich würde ja eher von suizidalen Impulsen als Gedanken sprechen. Obwohl ich das nicht so genau zuordnen kann. Ich war nie suizidgefährdet, kann aber seit geraumer Zeit nicht mehr auf den Balkon gehen, weil ich eine Art Impuls oder Vorstellung habe, über die Brüstung zu springen. Ich will mich nicht umbringen und das macht mir enorme Angst. Persönlichkeitsfremd ist ein sehr passender Ausdruck, wie ich finde.
Ich habe niemals Höhenangst oder so gehabt. Jetzt rufen Abgründe immer dieses Empfinden hervor, von mir wie ich einen Satz mache und in die Tiefe springe. Das ist etwas, was definitiv nicht zu mir gehört.

Alles Liebe
Kassiopeia
Diagnose 3/2013: Schwere/mittlere Depression/Burn-Out induzierte D.>>März 2013: Venlafaxin 75 mg>>auf 225 mg
nach Abklingen der NW gut vertragen>>Dezember 2013: Um Tiefs (Schmerzen am ganzen Körper, extreme Schwäche)abzufedern auf 300 mg: stabile Stimmung, jedoch körperlich ständig erschöpft, extrem hohes Schlafbedürfnis und neue NW: "Stöße" am Hinterkopf + kurzzeitig schwankender Gang>>5.2.2014:225 mg Absetzsymptome: Kopfschmerzen, Augenbrennen, Rachenschmerzen, Weinerlichkeit, intensive (auch Angst-) Träume, Nachtschweiß, Kälteschauer, Kribbeln an den Fußsohlen. Positiv: Bin seitdem tagsüber nicht mehr so erschöpft und müde! AS nach etwa drei Wochen abgeklungen>>9.3.2014: Reduktion auf 200 mg. Erst Hochgefühl (manische Phase?) Plötzliche AS nach zehn Tagen: Kopfschmerzen, Augenbrennen, Rachenschmerzen, intensive Träume, Kälteschauer, Tinnitus verstärkt, Müdigkeit, Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Gliederschmerzen, Verspannungen, Pessimismus, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Gefühl der Überforderung. Dann psychisch eine Besserung, jedoch werden die Krankheitssymptome heftiger: Kopf, Kiefer, Hals, Ohren, Zunge abwechselnd oder gleichzeitig, wechselnd besser und wieder schlechter>>26.4.2014:: 150 mg: Körperliche Schwäche und Gliederschmerzen. Halsschmerzen und Kopfschmerzen abwechselnd. Tinnitus, Müdigkeit. Nach etwa 1 Monat symptomfrei. Dann Tabletten vergessen: Alptraumnacht und massive körperliche Symptome. Wiedereindosiert nach 2 Tagen. Symptome nun wieder wie nach letztem Absetzschritt, mit Ausnahme von Halsschmerzen.
Absetzpause, Reha, Stabilisierung. Neue Diagnose: rezidivierende Depression und somatoforme Schmerzstörung
20.12.2014: Ca. 147,5 mg leichte Absetztsymptome
31.12.2014: Ca. 145 mg die ersten paar Tage nix, dann Schwitzen, Kälteschauer, Gliederschmerzen und Antriebslosigkeit
07.01.2015: Ca. 142,5 mg Schmerzen am ganzen Körper, grippig, morgens total im Eimer
17.01.2015: Ca. 140 mg
19.01: Bakterieller Infekt mit Fieber: Wegen heftiger Muskelzuckungen wieder zurück auf 142,5 mg
02.02. 140 mg
11.02. 137,5 mg
13.03. 132,5 mg
05.04. 127, 5 mg
23.04. 125 mg
27.05. 122,5 mg
10.06. 120 mg
04.08. 117.5 mg
18.08. 115 mg
08.09. 75 mg. hypomanische Phase, Schwitzen, Kälteschauer, Träume, dann Tief mit Traurigkeit, Antriebslosigkeit und Gliederschmerzen.
03.01. 7 Kügelchen weniger
08.02. 10 Kügelchen weniger
28.02. 15 Kügelchen weniger - also bei etwa 70,8 mg
14.03. 20 - etwas zu früh
Umstellung von morgendlicher Einnahme auf abends
2.5. 25 Kügelchen weniger
15.5. 30 Kügelchen
28.5. 35 Kügelchen
20.6. 40 Kügelchen
14.7. 45 Kügelchen
2.8. 55 Kügelchen - der Schritt war anscheinend zu groß. Enorme Erschöpfung und Schmerzen in den Fingern, Händen, Füßen, Oberarmen, Oberschenkeln, Kribbeln im Gesicht, Halsschmerzen. Jeder Schritt ist anstrengend.
1.9. 60 Kügelchen
20.9. 65 Kügelchen
5.10. -70 Kügelchen :schnecke: :o
16.10. -75 K.
30.10. -80 K.
20.11. -85 K.
20.12. -90 K. - immer noch ca. 50mg to go :frust:
weitergemacht in dem Tempo, bis ich gemerkt habe, dass eine vergessene Dosis mir kaum mehr etwas ausgemacht hat, da hab ich dann immer geschwindelt und bin am nächsten Tag deutlich niedriger eingestiegen.
Ab 1.5.2017 Countdown von 70 Kügelchen, jeden Tag eines weniger
1.7.2017 9 Kügelchen to go
10.07.2017 - 0. Ich bin gereizt und weinerlich, meine Muskeln ziehen, es kribbelt und mir schlafen die Gliedmaßen ein
Murmeline
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Re: SSRI-induzierte suizidaler Drang

Beitrag von Murmeline »

Danke! Ich hab es mal auf Drang geändert, weil BMOe den Begriff nutzt udn Impuls dazugesetzt. Ich denke auch, das trifft es besser.
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
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MorulaMyomatosus
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Re: SSRI-induzierte suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von MorulaMyomatosus »

Auch ich kann von diesen "Suizidgefühlen" ein Lied singen, ja sogar ein ganzes Buch drüber schreiben. Damit fing alles an und so wie es aussieht, hört es damit auch auf, denn dieser Dreck ist bis heute präsent. Es ist einfach grausam, dass man es absolut nicht steuern kann. Mich triggert ungefähr alles, was höher als 1 Meter ist. Selbst im TV kann ich Höhen nicht ertragen, weil sofort dieses Gefühl kommt. Leider ist es nicht nur die Höhe die triggert...

Ich kann diese Grausamkeit immer noch nicht in Worte fassen und bete jeden Tag, dass dieser Spuk bald ein Ende hat!

In diesem Sinne: Einfach immer weiter machen, es wird sich schon noch lohnen..

Morula
Irgendwann 2007
Diagnose „Panikstörung“.
Erste Einnahme von Citalopram 20 mg.
Wegen Schlafstörungen Zopiclon 7,5 mg über ein halbes Jahr.
Zopiclon selbstständig innerhalb von 8 Wochen ausgeschlichen. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Tiefenpsychologische Therapie über 2,5 Jahre.

Anfang/Mitte 2010
Citalopram nur noch unregelmäßig genommen, dann eigenständig kalt abgesetzt, da ich dachte ich wäre über den Berg.

Ende 2010
Nach einigen Monaten auf 0 mg setzt, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptom: Extreme Suizidgedanken. Ich wusste allerdings nichts von einem Entzug!
Neue Diagnose: „Autoaggressive Zwangsgedanken“ und "mittelschwere bis schwere Depression".
Zweite Einnahme von Citalopram 30 mg und begleitend Lorazepam 1,5 mg
Lorazepam nach ca. 3 Wochen abgesetzt. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Citalopram wirkt nach 3 Wochen wieder, die Suizidgedanken und alle anderen Symptome sind weg.
Verhaltenstherapie über 3 Jahre.

Ende 2013
Citalopram wieder unregelmäßig genommen, dann wieder eigenständig und kalt abgesetzt, da ich einigermaßen symptomfrei war.

Mai 2014
Nach ca. 5 Monaten auf 0 mg setzt wieder, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptome: Schreckliche Suizidgedanken, Gedanken an Fremdgefährdung, völlige Appetitlosigkeit mit starkem Gewichtsverlust.
Auch hier wieder keinen Zusammenhang erkannt, deshalb Wiedereindosierung von Citalopram 40 mg, dazu Lorazepam 1,5 mg.
Lorazepam nach ca. 8 Wochen, ohne erkennbare Probleme, abgesetzt.
Auch nach wochenlanger Einnahme zeigt das Citalopram diesmal keinerlei Wirkung. Es wurde immer schlimmer.
Ich beschäftigte mich langsam mit der Problematik der Psychopharmaka.

Juli 2014
Stationärer Aufenthalt und kurze Umstellung auf Escitalopram. Auch dann kein Wirkeintritt und keine Besserung.
Viel zu schnelles und deshalb unbewusst kaltes Absetzen des Escitalopram innerhalb von 2 Wochen, unter ärtztlicher Begleitung in der Klinik.
Letzte C*pralex am 14.07.2014, seitdem im protrahierten Entzug!
Erst nach der letzen Tablette habe ich langsam verstanden was da eigentlich passiert ist und einen klaren Zusammenhang zu der SSRI-Einnahme erkannt.

Ende August/Anfang September 2014
Es stellen sich die typischen Wellen & Fenster ein.

Update Oktober 2015
Ich bin immer noch im protrahierten Entzug. Es ist extrem wechselhaft und betrifft besonders die Emotionen.

Update April 2016
Seit der letzten Tablette sind nun 21 Monate vergangen. Leider halten die Symptome immer noch an. Seit ca. Jahresbeginn wechseln sich die Wellen und Fenster fast täglich, häufig auch stündlich bis minütlich, ab. Das ist alles extrem anstrengend. Tja... Weiter geht's :schnecke:

Update Mai 2017
34 Monate nach Null. Immer noch im protrahierten Entzug.

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Murmeline »

ein weiteres Zitat:

Im Rahmen des großen psychiatrischen UAW-Erfassungssystems Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP) sind nicht nur beim Absetzen, sondern auch bei Dosisveränderungen SSRI- und SNRI- induzierte suizidale Impulse beobachtet worden, besonders gefährlich sind, wenn sie im Zusammenhang mit Angst oder innerer Erregung auftreten.

AMB 2015, 49, 65
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von MorulaMyomatosus »

Hallo ihr Lieben,
Murmeline hat geschrieben:Im Rahmen des großen psychiatrischen UAW-Erfassungssystems Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP) sind nicht nur beim Absetzen, sondern auch bei Dosisveränderungen SSRI- und SNRI- induzierte suizidale Impulse beobachtet worden, besonders gefährlich sind, wenn sie im Zusammenhang mit Angst oder innerer Erregung auftreten.
Puh... Ich hoffe, dass die Gefahr nach 21 Monaten nach 0 nicht mehr so groß ist :shock: Mir machen diese Gefühle und Gedanken nämlich immer noch eine schreckliche Angst.

Erst heute schien der Tag ganz ok zu sein. Ich saß dann heute Mittag mit ner Zigarette (ja ich weiß..) und einem Glas Orangensaft auf dem Balkon und plötzlich ging es aus heiterem Himmel los... Dieses Suizidgefühl ist schon wieder sowas von explodiert in mir, dass ich in dem Moment wirklich dachte nicht mehr dagegen halten zu können. Das dauerte dann vielleicht 3 Minuten und dann ist es vorbei. Puh.. Danach war ich total erschöpft und zittrig. Liege jetzt mit ner Wärmflasche auf der Couch und ich spüre es noch immer unter der Oberfläche brodeln..

Himmel, ich hab die Schnau** echt voll davon.
Sorry, für meinen Erguss hier an so nem schönen Frühlingstag.

Grüße von Morula
Irgendwann 2007
Diagnose „Panikstörung“.
Erste Einnahme von Citalopram 20 mg.
Wegen Schlafstörungen Zopiclon 7,5 mg über ein halbes Jahr.
Zopiclon selbstständig innerhalb von 8 Wochen ausgeschlichen. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Tiefenpsychologische Therapie über 2,5 Jahre.

Anfang/Mitte 2010
Citalopram nur noch unregelmäßig genommen, dann eigenständig kalt abgesetzt, da ich dachte ich wäre über den Berg.

Ende 2010
Nach einigen Monaten auf 0 mg setzt, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptom: Extreme Suizidgedanken. Ich wusste allerdings nichts von einem Entzug!
Neue Diagnose: „Autoaggressive Zwangsgedanken“ und "mittelschwere bis schwere Depression".
Zweite Einnahme von Citalopram 30 mg und begleitend Lorazepam 1,5 mg
Lorazepam nach ca. 3 Wochen abgesetzt. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Citalopram wirkt nach 3 Wochen wieder, die Suizidgedanken und alle anderen Symptome sind weg.
Verhaltenstherapie über 3 Jahre.

Ende 2013
Citalopram wieder unregelmäßig genommen, dann wieder eigenständig und kalt abgesetzt, da ich einigermaßen symptomfrei war.

Mai 2014
Nach ca. 5 Monaten auf 0 mg setzt wieder, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptome: Schreckliche Suizidgedanken, Gedanken an Fremdgefährdung, völlige Appetitlosigkeit mit starkem Gewichtsverlust.
Auch hier wieder keinen Zusammenhang erkannt, deshalb Wiedereindosierung von Citalopram 40 mg, dazu Lorazepam 1,5 mg.
Lorazepam nach ca. 8 Wochen, ohne erkennbare Probleme, abgesetzt.
Auch nach wochenlanger Einnahme zeigt das Citalopram diesmal keinerlei Wirkung. Es wurde immer schlimmer.
Ich beschäftigte mich langsam mit der Problematik der Psychopharmaka.

Juli 2014
Stationärer Aufenthalt und kurze Umstellung auf Escitalopram. Auch dann kein Wirkeintritt und keine Besserung.
Viel zu schnelles und deshalb unbewusst kaltes Absetzen des Escitalopram innerhalb von 2 Wochen, unter ärtztlicher Begleitung in der Klinik.
Letzte C*pralex am 14.07.2014, seitdem im protrahierten Entzug!
Erst nach der letzen Tablette habe ich langsam verstanden was da eigentlich passiert ist und einen klaren Zusammenhang zu der SSRI-Einnahme erkannt.

Ende August/Anfang September 2014
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Update Oktober 2015
Ich bin immer noch im protrahierten Entzug. Es ist extrem wechselhaft und betrifft besonders die Emotionen.

Update April 2016
Seit der letzten Tablette sind nun 21 Monate vergangen. Leider halten die Symptome immer noch an. Seit ca. Jahresbeginn wechseln sich die Wellen und Fenster fast täglich, häufig auch stündlich bis minütlich, ab. Das ist alles extrem anstrengend. Tja... Weiter geht's :schnecke:

Update Mai 2017
34 Monate nach Null. Immer noch im protrahierten Entzug.

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von padma »

liebe Morula :) ,

:hug:

du stehst das durch.

liebe Grüsse,
padma
MorulaMyomatosus
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von MorulaMyomatosus »

Danke liebe Padma <3
Ich hoffe du behältst recht.
Irgendwann 2007
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Anfang/Mitte 2010
Citalopram nur noch unregelmäßig genommen, dann eigenständig kalt abgesetzt, da ich dachte ich wäre über den Berg.

Ende 2010
Nach einigen Monaten auf 0 mg setzt, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptom: Extreme Suizidgedanken. Ich wusste allerdings nichts von einem Entzug!
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Zweite Einnahme von Citalopram 30 mg und begleitend Lorazepam 1,5 mg
Lorazepam nach ca. 3 Wochen abgesetzt. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Citalopram wirkt nach 3 Wochen wieder, die Suizidgedanken und alle anderen Symptome sind weg.
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Ende 2013
Citalopram wieder unregelmäßig genommen, dann wieder eigenständig und kalt abgesetzt, da ich einigermaßen symptomfrei war.

Mai 2014
Nach ca. 5 Monaten auf 0 mg setzt wieder, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptome: Schreckliche Suizidgedanken, Gedanken an Fremdgefährdung, völlige Appetitlosigkeit mit starkem Gewichtsverlust.
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Erst nach der letzen Tablette habe ich langsam verstanden was da eigentlich passiert ist und einen klaren Zusammenhang zu der SSRI-Einnahme erkannt.

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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von walfisch »

Oh ja...ich kenne das auch, weiß aber erst seit wenigen Wochen, dass es an den SSRI liegt. In all den Jahren davor dachte ich einfach, ich werd jetzt nach und nach immer verrückter. Ein Psychiater wollte mir zusätzlich Lithium dagegen verschreiben (was bin ich froh, dass ich's nicht genommen habe).

Einerseits ist es tröstlich zu erfahren, dass das nicht "ich" bin. Andererseits ist es so furchtbar beängstigend. So alienmäßig. Vor zwei Wochen hatte ich das zwei Tage lang sehr stark – den ganz überwältigenden Impuls, mir richtig wehzutun, bis zum Suizid. Ich war mit meiner 2-jährigen Tochter unterwegs und hatte solche Angst, die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Immer wieder diese Bilder im Kopf, wie ich mich verletze, wie ich völlig ausraste...ich erspar Euch lieber die Details.

Aber zum Glück schafft die Konzentration auf mein Kind es häufig, mein Hirn zu fokussieren. So war es auch dieses Mal.

Ich glaub ehrlich, diese künstlichen Aggressionen sind das scheußlichste Gefühl, das ich jemals hatte.
seit 01/2008: Citalopram bis 40 mg wegen schweren Panikattacken, Agoraphobie, Depressionen, Suizidgedanken

In den folgenden Jahren diverse Dosierungen, Absetzversuche immer gescheitert.
Zwischendurch mal ein halbes Jahr auf 0 gewesen. Dann wurde die Krankheit wieder schlimmer (heute würde ich sagen, es war eher ein spätes Absetzsyndrom wegen sehr schnellem Absetzen, aber das wusste ich damals nicht).

Aus Unwissen und Verzweiflung mehrmals hoch und runter dosiert.

Nach Monaten der Stabilität auf 10mg dann erneut mit Absetzen begonnen.:
ab 26.04.2016: 9mg ,
ab 08.06.2016: 8mg,
ab 27.07.2016: 7,5mg, keine Probleme,
ab 15.08.2016: 7mg – Schwindel, Übelkeit, Panikattacken, starke Angstgefühle, heftige Depression, extreme Neuro-Emotionen,
ab 05.01.2017: 6,3mg – leichter Schwindel, Gedankenrasen, Depression und Ängste, starke Neuro-Emotionen,
ab 18.02. 2017: 5,89mg – Gedankenrasen, hypersensitiv auf alles, 5%-Reduktion scheint aber besser zu gehen
ab 04.05.2017: 5,6mg – das gleiche Spiel wie immer, akute Beschwerden weniger, immer noch anhaltende und wiederkehrende Phasen von Depression und Angst
11.08.2017: 5,75mg – aufdosiert wegen nur mühsamer Stabilisierung und Neuro-Depression/Panik, außerdem Umstieg auf Wasserlösemethode
17.05.18: Reduktion um 1% – keine körperlichen Symptome, aber nach ca. 3 Wochen große psychische Probleme bis zum Suizidwunsch. Nach Aufdosierung schnell wieder alles okay.
14. 10.18: Reduktion um 0,5% – erst keine Symptome, aber nach ca. 2 Wochen Verzweiflung, panische Ängste, Verkrampfung im Kiefer und Schwindel. Großer Frust und Aufdosierung auf 5,75 am 01.11


Überlegung, das Absetzen zu beenden oder eine ganz lange Pause einzulegen.

Angry young woman, there’s no way back, so just keep walking. (Yoko Ono)
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von MorulaMyomatosus »

Liebe Walfisch,

du bist nicht alleine :hug:
Puh... Das alles ist wirklich sowas von grausam. Du kannst wirklich stolz auf dich sein, das alles mit Kind zu meistern!!! Es wird aufhören, ganz sicher!
Bei mir wurden diese Gedanken/Gefühle/Impulse als Zwangserkrankung diagnostiziert, als ich selbst noch nicht wusste, dass das Entzug ist. Jedenfalls hat meine Therapeutin immer gesagt, dass man Dinge, vor denen man Angst hat, nicht in die Tat umsetzt und dass jemand der sich umbringt, eine wirkliche Todessehnsucht hat. Daran habe ich mich festgeklammert.
Weißt du, ich bin Hebamme und habe teilweise grauenvolle Gefühle/Gedanken wenn ich ein Kind auf dem Arm habe. Es ist noch nie was passiert. Weder mir selbst, noch anderen gegenüber. Aber es fühlt sich trotzdem sehr echt an und ist deshalb so bedrohlich. Wir sind keine durchgeknallten Monster. Wir müssen uns nur immer wieder diesen 3D-Horrorfilm anschauen, produziert von Mr. Entzug.

Für uns alle wird die Zeit kommen, in der wir das alles hinter uns lassen können. Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben und gut zu uns sein.

Morula
Irgendwann 2007
Diagnose „Panikstörung“.
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Wegen Schlafstörungen Zopiclon 7,5 mg über ein halbes Jahr.
Zopiclon selbstständig innerhalb von 8 Wochen ausgeschlichen. Keine Entzugssymptome wahrgenommen.
Tiefenpsychologische Therapie über 2,5 Jahre.

Anfang/Mitte 2010
Citalopram nur noch unregelmäßig genommen, dann eigenständig kalt abgesetzt, da ich dachte ich wäre über den Berg.

Ende 2010
Nach einigen Monaten auf 0 mg setzt, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptom: Extreme Suizidgedanken. Ich wusste allerdings nichts von einem Entzug!
Neue Diagnose: „Autoaggressive Zwangsgedanken“ und "mittelschwere bis schwere Depression".
Zweite Einnahme von Citalopram 30 mg und begleitend Lorazepam 1,5 mg
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Citalopram wirkt nach 3 Wochen wieder, die Suizidgedanken und alle anderen Symptome sind weg.
Verhaltenstherapie über 3 Jahre.

Ende 2013
Citalopram wieder unregelmäßig genommen, dann wieder eigenständig und kalt abgesetzt, da ich einigermaßen symptomfrei war.

Mai 2014
Nach ca. 5 Monaten auf 0 mg setzt wieder, von jetzt auf gleich, der verzögerte Entzug ein. Hauptsymptome: Schreckliche Suizidgedanken, Gedanken an Fremdgefährdung, völlige Appetitlosigkeit mit starkem Gewichtsverlust.
Auch hier wieder keinen Zusammenhang erkannt, deshalb Wiedereindosierung von Citalopram 40 mg, dazu Lorazepam 1,5 mg.
Lorazepam nach ca. 8 Wochen, ohne erkennbare Probleme, abgesetzt.
Auch nach wochenlanger Einnahme zeigt das Citalopram diesmal keinerlei Wirkung. Es wurde immer schlimmer.
Ich beschäftigte mich langsam mit der Problematik der Psychopharmaka.

Juli 2014
Stationärer Aufenthalt und kurze Umstellung auf Escitalopram. Auch dann kein Wirkeintritt und keine Besserung.
Viel zu schnelles und deshalb unbewusst kaltes Absetzen des Escitalopram innerhalb von 2 Wochen, unter ärtztlicher Begleitung in der Klinik.
Letzte C*pralex am 14.07.2014, seitdem im protrahierten Entzug!
Erst nach der letzen Tablette habe ich langsam verstanden was da eigentlich passiert ist und einen klaren Zusammenhang zu der SSRI-Einnahme erkannt.

Ende August/Anfang September 2014
Es stellen sich die typischen Wellen & Fenster ein.

Update Oktober 2015
Ich bin immer noch im protrahierten Entzug. Es ist extrem wechselhaft und betrifft besonders die Emotionen.

Update April 2016
Seit der letzten Tablette sind nun 21 Monate vergangen. Leider halten die Symptome immer noch an. Seit ca. Jahresbeginn wechseln sich die Wellen und Fenster fast täglich, häufig auch stündlich bis minütlich, ab. Das ist alles extrem anstrengend. Tja... Weiter geht's :schnecke:

Update Mai 2017
34 Monate nach Null. Immer noch im protrahierten Entzug.

Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!
walfisch
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von walfisch »

Lieben Dank für den Trost, Morula!

Ich hatte während der Schwangerschaft manchmal Angst, dass ich meinem Kind irgendwas antun könnte. Dass ich total ausflippen und wasweißich tun würde. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Gedanken noch nie meiner Tochter gegenüber hatte. Sie richten sich gegen mich und vielleicht noch gegen Fremde, die mich extrem stressen/mir Angst machen.

Natürlich bin ich manchmal auch richtig wütend auf sie, aber eben "normal" sauer, nicht mit diesem monströsen Ding in meinem Kopf.

Ich habe mir angewöhnt, in kritischen Situationen möglichst einen Stopp einzulegen, wenn diese Impulse kommen. Wenn ich im Auto sitze, fahre ich rechts ran und warte und atme. Sofern es irgend möglich ist, verlangsame ich die Situation und werde äußerlich möglichst passiv. Dieses dagegen halten ist so unfassbar anstrengend, Du kennst es ja auch.

Neulich habe ich zwei Dokus über SSRI-induzierte Suizide/Gewaltakte gesehen – und dachte mir so: Das hättest Du sein können. Vielleicht. Mit etwas Pech.

Das Wissen, woher das kommt, hilft. Aber was ist mit all denen, die es nicht wissen? Die einfach so fühlen und denken, sie wären verrückt oder Monster oder beides? Der Gedanke macht mich traurig.
seit 01/2008: Citalopram bis 40 mg wegen schweren Panikattacken, Agoraphobie, Depressionen, Suizidgedanken

In den folgenden Jahren diverse Dosierungen, Absetzversuche immer gescheitert.
Zwischendurch mal ein halbes Jahr auf 0 gewesen. Dann wurde die Krankheit wieder schlimmer (heute würde ich sagen, es war eher ein spätes Absetzsyndrom wegen sehr schnellem Absetzen, aber das wusste ich damals nicht).

Aus Unwissen und Verzweiflung mehrmals hoch und runter dosiert.

Nach Monaten der Stabilität auf 10mg dann erneut mit Absetzen begonnen.:
ab 26.04.2016: 9mg ,
ab 08.06.2016: 8mg,
ab 27.07.2016: 7,5mg, keine Probleme,
ab 15.08.2016: 7mg – Schwindel, Übelkeit, Panikattacken, starke Angstgefühle, heftige Depression, extreme Neuro-Emotionen,
ab 05.01.2017: 6,3mg – leichter Schwindel, Gedankenrasen, Depression und Ängste, starke Neuro-Emotionen,
ab 18.02. 2017: 5,89mg – Gedankenrasen, hypersensitiv auf alles, 5%-Reduktion scheint aber besser zu gehen
ab 04.05.2017: 5,6mg – das gleiche Spiel wie immer, akute Beschwerden weniger, immer noch anhaltende und wiederkehrende Phasen von Depression und Angst
11.08.2017: 5,75mg – aufdosiert wegen nur mühsamer Stabilisierung und Neuro-Depression/Panik, außerdem Umstieg auf Wasserlösemethode
17.05.18: Reduktion um 1% – keine körperlichen Symptome, aber nach ca. 3 Wochen große psychische Probleme bis zum Suizidwunsch. Nach Aufdosierung schnell wieder alles okay.
14. 10.18: Reduktion um 0,5% – erst keine Symptome, aber nach ca. 2 Wochen Verzweiflung, panische Ängste, Verkrampfung im Kiefer und Schwindel. Großer Frust und Aufdosierung auf 5,75 am 01.11


Überlegung, das Absetzen zu beenden oder eine ganz lange Pause einzulegen.

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Murmeline
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Murmeline »

Hallo Walfisch,
Das Wissen, woher das kommt, hilft. Aber was ist mit all denen, die es nicht wissen? Die einfach so fühlen und denken, sie wären verrückt oder Monster oder beides? Der Gedanke macht mich traurig.
Mich auch. Es scheint mir, als seien viele Ärzte sich dieser potentiellen Nebenwirkungen nicht bewusst. Die Kommunikation darüber ist auch nicht besonders gut. Ich habe letztes Jahr mit einem jungen Psychiater gesprochen, der selbst Probleme mit den Medikamenten und beim Absetzen hatte. Er meinte, im Studium hätte er nichts zur Abhängigkeit gelernt und auch sonst vermittelt bekommen, die Medikamente seinen nebenwirkungsarm und effizient. Von solchen Unverträglichkeiten/adverse reactions und ihren Konsequenzen hat er nichts erfahren.

Du bist sehr tapfer, ich wünsche Dir weiter viel Kraft!

Grüße, Murmeline
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
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Dein Behandler nimmt Absetzproblematik nicht ernst? Das geht anderen auch so, siehe hier
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von walfisch »

Danke, Murmeline.

Es ist auch wirklich schwer zu erklären, wenn man's nicht erlebt hat. Ich kann da manchen Psychiatern nicht mal nen Vorwurf machen (naja, doch), wenn sie das nicht glauben wollen – es hieße ja, dass der Großteil ihrer Patienten irgendwie betroffen wäre, und da müsste man quasi seinen Beruf in Frage stellen (oder eher, dessen Ausübung).

Ich hab mal versucht, meinem letzten Psychiater zu beschreiben, wie es mir beim Absetzen geht. Er schaute mich groß an und sagte, das sei zum einen psychisch, weil ich ja Zeugs im Internet lesen würde, und zum anderen käme da dann wieder die Grunderkrankung durch. Blabla, kennen wir ja fast alle, diese Reaktion.

Von den gewaltvollen Gedanken, so würde ich sie am umfassendsten beschreiben, hab ich ihm dann nichts mehr erzählt. Und auch anderen Menschen nicht. Nur meinem Mann. Ansonsten wage ich nicht, diesen Irrsinn irgendwem mitzuteilen.

(Und immerhin, mein Mann traut sich dennoch, nachts neben mir zu schlafen ;) )
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Nach Monaten der Stabilität auf 10mg dann erneut mit Absetzen begonnen.:
ab 26.04.2016: 9mg ,
ab 08.06.2016: 8mg,
ab 27.07.2016: 7,5mg, keine Probleme,
ab 15.08.2016: 7mg – Schwindel, Übelkeit, Panikattacken, starke Angstgefühle, heftige Depression, extreme Neuro-Emotionen,
ab 05.01.2017: 6,3mg – leichter Schwindel, Gedankenrasen, Depression und Ängste, starke Neuro-Emotionen,
ab 18.02. 2017: 5,89mg – Gedankenrasen, hypersensitiv auf alles, 5%-Reduktion scheint aber besser zu gehen
ab 04.05.2017: 5,6mg – das gleiche Spiel wie immer, akute Beschwerden weniger, immer noch anhaltende und wiederkehrende Phasen von Depression und Angst
11.08.2017: 5,75mg – aufdosiert wegen nur mühsamer Stabilisierung und Neuro-Depression/Panik, außerdem Umstieg auf Wasserlösemethode
17.05.18: Reduktion um 1% – keine körperlichen Symptome, aber nach ca. 3 Wochen große psychische Probleme bis zum Suizidwunsch. Nach Aufdosierung schnell wieder alles okay.
14. 10.18: Reduktion um 0,5% – erst keine Symptome, aber nach ca. 2 Wochen Verzweiflung, panische Ängste, Verkrampfung im Kiefer und Schwindel. Großer Frust und Aufdosierung auf 5,75 am 01.11


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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Esbri »

Ich hätte nie gedacht, dass das jemand kennt...ich hab gedacht das ist so ein spezieller Wahn den nur ich habe :shock:

Ist alles schon eine Weile her, an die 10 Jahre. Damals hatte ich das vorallem mit Zügen. Das war sehr belastend, weil ich jeden Tag 2x mit dem Zug fahren musste. Immer, wenn der Zug in den Bahnhof einfuhr, hatte ich den Drang, mich davorzuwerfen. Dabei wollte ich nichtmal sterben. Das hatte garnichts mit Suizidgedanken zu tun, es war nichts Bewusstes. Ich musste mich jedesmal umdrehen und von den Gleisen weggehen, wenn der Zug wegfuhr. Dabei mag ich Züge ganz gerne, ich fürchte mich auch nicht vor ihnen. Ich bin sogar in der Nähe eines Bahnhofs aufgewachsen, mein Vater hat bei der Bahn gearbeitet. An einem problem mit Zügen selbst liegt das also garantiert nicht.
Eine Zeit lang hatte ich das selbe Problem auch bei Balkonen. Den unwiderstehlichen Drang, runterzuspringen. Selbst wenn der Balkon viel zu niedrig war, um zu sterben. Und ich wollte ja gar nicht sterben. An ganz schlimmen Tagen ging es mir auch mit Autos so. Entweder wollte ich mich vor Autos werfen oder bei voller Fahrt als Beifahrer aus dem Auto springen.

Das ging jahrelang so. Ich habe mich immer gefragt, was das eigentlich ist, denn Suizidgedanken waren es nicht. Für mich war das immer etwas total Sinnloses, ich hab mich ewig gefragt, ob ich mich wirklich irgendwann umbringe, nicht weil ich es will, sondern "einfach so".
Das Ganze hörte dann irgendwann einfach auf. Ich erinnere mich aber immer noch dann und wann daran, wenn ich in einen Zug steige, aber es ist nicht mehr da.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich während der ganzen Zeit in der dieser Drang aufgetreten ist, Fluoxetin genommen habe.
Ich hatte das auch noch ein paar Mal wieder, aber selten, und ich kann mich nicht erinnern, ob ich während der Zeit SSRIs genommen habe oder nicht.
Wie gesagt, ich halte das nicht für Suizidgedanken oder den Wunsch, sich zu schädigen. Ich kenne beides und beides fühlt sich anders an.
Das fühlte sich nicht wie etwas an, das ich wirklich wollte. Es fühlte sich mehr an wie etwas, das einfach so in mir passierte. Ich wollte es ganz und gar nicht.

Ich hatte ähnliche Impulse jetzt wo ich kurz Mirtazapin genommen habe, wieder. Es waren auch so sinnlose "einfach so" Dinge, es steckte kein Wunsch, kein Bedürfnis, kein Gefühl dahinter. Es fühlte sich irgendwie künstlich an.
Panikstörung - seit 1997, Hypochondrie - seit dem Volksschulalter, skin picking disorder - schon immer, Dysthymie - schon immer, depressive Phasen - immer mal wieder, nicht näher definierte Persönlichkeitsstörung - vermutlich auch schon immer, Reizdarm?? - seit Dez.2015

Behandlungsversuche der Panikstörung mit diversen Antidepressiva: Citalopram (ein paar Wochen), Escitalopram (3 Monate), Sertralin (2 1/2 Monate), Fluoxetin (5 Jahre, später einmal 3 Tage), Amitriptylin (2 Wochen), Mirtazapin (4 Tage), alle abgebrochen wegen Wirkungslosigkeit und/oder schweren Nebenwirkungen, keine Abstzproblematik.
paradoxe Reaktion auf Benzodiazepine
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von walfisch »

Danke für Deinen Bericht! Ich finde es so wichtig, dass Menschen hier nachlesen können, dass es auch anderen so geht. Diese Gedanken und Impulse – ich finde sie so schwer zu ertragen. Zu wissen, ich bin damit nicht allein, das ist gut.

Im Moment plagt mich das wieder ganz akut. Der aktuelle Absetzschritt ist überraschend hart, ich werd in meinem Thread mehr dazu schreiben. Zu den irgendwie künstlichen Suizidimpulsen kommt derzeit noch der klare Wunsch, so nicht mehr leben zu wollen. Ich sehne mich einfach verzweifelt nach Ruhe – sterben möchte ich nicht. Ein paradoxer und scheußlicher Zustand. Ich kenne ihn jedoch von vergangenen Absetzschritten, so dass ich mich an der Hoffnung festhalte, ganz von selbst bald Besserung zu erfahren.

Viel Kraft und Hoffnung für Euch alle da draußen.
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ab 05.01.2017: 6,3mg – leichter Schwindel, Gedankenrasen, Depression und Ängste, starke Neuro-Emotionen,
ab 18.02. 2017: 5,89mg – Gedankenrasen, hypersensitiv auf alles, 5%-Reduktion scheint aber besser zu gehen
ab 04.05.2017: 5,6mg – das gleiche Spiel wie immer, akute Beschwerden weniger, immer noch anhaltende und wiederkehrende Phasen von Depression und Angst
11.08.2017: 5,75mg – aufdosiert wegen nur mühsamer Stabilisierung und Neuro-Depression/Panik, außerdem Umstieg auf Wasserlösemethode
17.05.18: Reduktion um 1% – keine körperlichen Symptome, aber nach ca. 3 Wochen große psychische Probleme bis zum Suizidwunsch. Nach Aufdosierung schnell wieder alles okay.
14. 10.18: Reduktion um 0,5% – erst keine Symptome, aber nach ca. 2 Wochen Verzweiflung, panische Ängste, Verkrampfung im Kiefer und Schwindel. Großer Frust und Aufdosierung auf 5,75 am 01.11


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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von padma »

hallo, :)

hier ein lohnender Beitrag in NDR Visite. " Medikamente gegen Depressionen, NW Suizid?"
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... on238.html

lg padma
Arianrhod
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Arianrhod »

Ich habe bei den Zeitungsartikeln diesen Beitrag schon gepostet, tu es hier nochmal, da er evtl. hier besser passt:
Arianrhod hat geschrieben: 31.01.2019 15:40
padma hat geschrieben: 30.01.2019 18:33 hallo,

hier der link: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... on238.html

lg padma
Als Erklärung von Suizidalität geben sie auf der Seite:
Ein Risikofaktor für die Suizidalität könnte sein, dass manche Menschen aus genetischen Gründen Antidepressiva schlechter verstoffwechseln. Das führt dazu, dass die Leber den Wirkstoff zu langsam abbaut und dieser sich im Körper anreichert. So kommt es verstärkt zu Nebenwirkungen. Genetische Tests, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von einzelnen Wirkstoffen individuell voraussagen sollen, sind derzeit noch Gegenstand der Forschung. Eine zuverlässige Vorhersage, wer an Nebenwirkungen erkrankt, ist derzeit nicht möglich: Selbst wenn ein Medikament zunächst gut vertragen wurde, kann das beim zweiten Einsatz anders sein.

Begleitung des Patienten ist wichtig
Wichtig ist, dass Betroffene und Angehörige das Risiko kennen und von kundigen Therapeuten betreut werden. Ärzte, die nur ein Rezept ausstellen, ohne den Patienten im Blick zu behalten, handeln fahrlässig.
Imho ist diese Erklärung nicht so ganz richtig, denn es sind nicht die Nebenwirkungen, sondern die gewünschte Wirkung , die die Suizidaität befördern, und zwar : Aktivitätsssteigerung

Tritt die Aktivitätssteigerung wesentlich früher ein als die Stimmungsaufhellung bzw es kommt gar nicht zu einer Aufhellung der Stimmung, weil das AD nicht greift, dann hat der depressive Mensch nun die Energie, das zu tun, was zu der gedrückten Stimmung passt - sich selbst zu töten.

Evtl. triggernder Text

[spoil]Auf diese Weise kam es zum Tod meines guten und hilfsbereiten, lieben Nachbarn, zweifacher Familienvater. VOR der AD- Einnahme war er depressiv und lag einige Wochen nur im Bett, ohne Energie zwar , jedoch auch nicht in akuter Gefahr.
Die Ehefrau, die weiter ihrer Arbeit nachging, war nicht darüber aufgeklärt worden, dass ihr Mann in solch einer gefährlichen Phase durch die Einnahme eines ADs war und eigentlich eine 24- Stunden- Überwachung gebraucht hätte. :cry:
Ich bin immer noch wütend und traurig, obwohl das schon Jahre her ist.
[/spoil]


Diese Erklärung gab mir später mein Neurologe .

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
Arianrhod
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Arianrhod »

Hier zum besseren Verständnis - Korrektur von Padma:
padma hat geschrieben: 31.01.2019 18:48 liebe Arian, :)


diese Erklärung ist nur teilweise richtig.
Es ist eine mögliche Gefahr von AD, und auch die wird immer noch unterschätzt. :(

AD können jedoch auch selbst Suizidalität auslösen, auch bei Menschen die zuvor keinerlei suizidale Tendenzen hatten. Auch bei Menschen, die nie eine Depression hatten und die ein AD aus ganz anderen Gründen eingenommen haben, kann ein AD Suizidalität auslösen.

Die Pharmaindustrie hat das wohl bereits in ihren Testreihen mit gesunden Probanden vor der Zulassung bereits gesehen, aber solange es ging, verschwiegen.

Es ist also nicht so, dass ein AD "nur" eine bisher verdeckt vorhandene Suizidalität hochholt und die Umsetzung ermöglicht, sondern es ist eine mögliche direkte NW eines AD.

liebe Grüsse,
padma
Hallo Padma,

danke für die Aufklärung-
das wusste nicht einmal der betreffende Neurologe, der sich zumindest die Mühe machte, mir was zu erklären.
ich wußte auch nicht, dass Suizidalität eine direkte Nebenwirkung ist.
Kennt man denn schon den Wirkmechanismus?

liebe Grüße Arian
[spoil]2005 mit Burnout und Depression in eine Tagesklinik gekommen.

Zuerst einmonatige Behandlung mit diversen Antidepressiva: Doxepin, Mirtazipin, Sulprid,
hypomane Reaktion
wobei die AD sofort und ohne Ausschleichen von den Ärzten abgesetzt wurden.


Verschiedene Diagnosen: schizoaffektive Psychose, Depression, bipolare Störung, Schizophrenie, dissoziative Identitätsstörung


Erst 2 Jahre Behandlung mit Amisulprid . Zu schnell auf eigene Faust abgesetzt.
Schwere Supersensitivitätspsychose .

Einstellen auf verschiedene Neuroleptika: Haloperidol, Quetiapin, Olanzapin, Risperidon, Paliperidon, Aripiprazol
Außerdem Lorazepam, Promethazin, Chlorprothixen, Melperon, Pipamperon

jahrelang , vieles gleichzeitig und in höchster Dosierung.
u.a. Berentung, 60 kg Gewichtszunahme
seit 2012 Ausschleichen von 800 mg Quetiapin retard innerhalb von 2 Jahren.
Meinen Absetzbericht findet man hier:
http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... 47#p120447
Seit Januar 2014 keine Neuroleptika mehr.

Ich leide seit 3 Jahren unter Nervenschmerzen, Kribbeln und Lähmungen. Bei mir wurde eine Polyneuropathie diagnostiziert und ein Zusammenhang mit NL vermutet - leider nicht beweisbar.

Außer Neuroleptika habe ich zwischenzeitlich auch Oxycodon ( ein Opioid) und Trimipramin nach zweijähriger Einnahme abgesetzt , die ich wegen chronischer Schmerzen verschrieben bekommen habe.
Pregabalin habe ich am 7.9.2016 endgültig ausgeschlichen.

Die Anzahl meiner Dauermedikamente beträgt gerade "0". :)

Ich weiß mittlerweile 2019 , dass ich Asperger- Autistin bin .
adastra

Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von adastra »

ich hatte das auch unter paroxetin und es war extrem beängstigend. ich habe sogar einen Abschiedsbrief geschrieben in dem ich dies alles schilderte. grausame zeit
Jamie
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Re: SSRI-induzierter suizidaler Drang / Impuls

Beitrag von Jamie »

Hallo Arian,

Lothar Schröders Frau Monika Kranz hat sich vor einigen Jahren, weil eine stressige Phase in ihrem Leben anstand, vorbeugend ein Antidepressivum verordnen lassen (Sertralin / Zoloft).
Ein paar Wochen später war sie tot; vor einen Zug gesprungen.
Und das, obwohl sie weder depressiv noch suizidal war, als sie um das AD bat.
Sie nahm es ein in dem guten Glauben, es könne ihr eine schwierige Zeit erleichtern.

Lothar Schröder hat einen jahrelangen Mammut Prozess vor Gericht gegen Pfizer gefochten und am Ende kam ein Vergleich heraus, was Pfizer zwar nicht als Schuldeingeständnis werten will, aber dem nahe kommt. Was das für Kraft, Nerven und Tränen gekostet haben muss, kann man nur erahnen.

Lother Schröder war hier auch im Forum angemeldet, schaut aber nicht mehr rein

http://gegen-pfizer.blogspot.com/2014/0 ... sivum.html

Antidepressiva können auch in gesunden Menschen Suizidalität auslösen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.

Viele Grüße
Jamie
...........SIGNATUR...............


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Dies ist kein medizinischer Rat. Besprich Entscheidungen über Deine medizinische Versorgung mit einem sachkundigen Arzt / Therapeuten.



:!: mein Erfahrungsbericht (AD absetzen / erzwung. Kaltentzug / SSRI / Akathisie): http://adfd.org/austausch/viewtopic.php?f=51&t=12478


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