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Prof. Peter Gøtzsche: Abhängigkeitspotential und Rückfallrisiko bei Antidepressiva

Eine Sammlung von Artikeln, die über wissenschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergründe der Behandlung von seelischen Leiden mit Psychopharmaka berichten.
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Murmeline
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Prof. Peter Gøtzsche: Abhängigkeitspotential und Rückfallrisiko bei Antidepressiva

Beitrag von Murmeline »

Zum Thema Antidepressiva vs. kognitive Verhaltenstherapie ein Leserbrief an das BMJ (British Medical Journal) von Prof. Peter Gøtzsche vom Nordic Cochrane Centre, Dänemark. BMJ 2016;352:i574doi:10.1136/bmj.i574 (Published 10 February 2016)
In ihrer Metaanalyse nennen Amick et. al. als Gründe, Therapie den Antidepressiva vorzuziehen, Bedenken hinsichtlich Nebenwirkungen und gefühlter Abhängigkeit (1). Diese Abhängigkeit ist nicht hypothetisch, sie ist real und betrifft die Hälfte der Menschen, die Antidepressiva einnehmen (2-4).

Die Autoren selbst diskutieren ihre wichtigste Erkenntnis der Metaanlyse nicht - Psychotherapie führt zu weniger Rückfällen (edit: erneutes Auftreten einer Krankheit nach völliger Abheilung) als eine Behandlung mit Medikamenten, was erwartet werden kann, da Rückfälle mit dem Abhängigkeitspotential zusammenhängen.

Es ist verzwickt, dass Entzugsymptome und Krankheitssymptome gleich sein können, aber es gibt auch klare Unterschiede: Entzugsinduzierte, depressionsähnliche Symptome kommen schneller und verschwinden innerhalb weniger Stunden, wenn die gewohnte Dosis wieder eingenommen wird, wohingegen Patienten mit Depressionen Wochen benötigen, eher sie Besserung spüren (3).

Ein groß angelegte Studie (5) mit Menschen in einer remittierten Depression (d. h. ohne depressive Symptome in den letzten Monaten) zeigt das. Nachdem es den Patienten besser ging wurden sie im Rahmen der Erhaltungstherapie 4-24 Monate weiterbehandelt. Die Behandlung wurden dann plötzlich in eine doppelblinde Placebogabe für 5 bis 8 Tage verändert, ohne das Ärzte und Patienten wussten, wann genau. 40 der 122 Patienten (33 %), die Sertralin oder Paroxetin genommen hatten, hatten eine Verschlechterung auf der Hamilton-Skala (edit: Beurteilungsskala zur Einschätzung des Schweregrades einer Depression) von acht Punkten, eine klinisch relevante Verschlechterung.

Diese Studie zeigt, dass die meisten Ärzte falsch liegen, wenn sie denken, die Krankheit komme zurück, wenn man die Dosis reduziert oder absetzt. In einer Gruppe von 122 Patienten, deren Depression 4-24 Monaten hinter ihnen liegt, sollte nur einer oder eher keiner einen echten Rückfall in die Depression während 5-8 zufällig ausgewählter Tage bekommen.

Antidepressiva locken Menschen in eine lebenslange Behandlungsfalle. Von 260<thin>322 Menschen in Finnland, die 2008 Antidepressiva genommen haben, nahmen 45 % diese fünf Jahre später immernoch (3).
Quelle: http://www.deadlymedicines.dk/wp-conten ... .full_.pdf
Erfahrung mit Psychopharmaka (Citalopram, langjährig Venlafaxin und kurzzeitig Quetiapin), seit 2012 abgesetzt
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