ich habe etwas herausgefunden, was ich gerne mit euch teilen bzw. zur Diskussion stellen möchte.
Ich bin im protrahierten Fast-Kalt-Entzug, und mir helfen Passionsblumenextrakt-Tropfen (auch Dragees) sehr gut. Reiner Zufall, dass wir die daheim hatten und ich sie probiert habe, aber bei zu großer Unruhe, Nervosität, Panik oder Angst legen sie bei mir wirklich einen Schalter um, und es geht mir etwas besser. Ich benutze sie (bei Bedarf, nicht regelmäßig) seit 8 Monaten.
Tipp : Ich gebe die Tropfen auf die Mundschleimhaut (unter die Zunge, an die Wangen) und lasse sie darüber wirken, anstatt sie sofort zu schlucken. Meiner Erfahrung nach wirken sie so wesentlich schneller.
Nun habe ich, da ich kürzlich das allererste Mal ein Notfallbenzo getestet und keine größere Wirkung als bei meinen Tropfen verspürt hatte, ein wenig recherchiert, wie Passionsblume wirkt. Das erklärte einiges:
Quelle: http://www.phytodoc.de/heilpflanzen/passionsblume
Wirkmechanismus
Im Reagenzglas konnte nachgewiesen werden, dass Passiflora-Extrakte einige Rezeptoren auf den Nervenzellen beeinflussen. Insbesondere die Modulierung des Benzodiazepin-Rezeptors („GABAA-Rezeptor“) könnte die beruhigende Wirkung der Droge erklären.
Die klassischen Benzodiazepine sind wegen ihrer angstlösenden, zentral muskelentspannenden, sedierenden und schlaffördernden Wirkung als Beruhigungsmittel in Gebrauch. Während Benzodiazepine abhängig machen, kennt man diese Gefahr bei Passionsblumenextrakten nicht.
Übrigens zeigen Vorversuche (meist Tierversuche), dass die Heilpflanze möglicher Weise bei der Entwöhnung von Suchterkrankungen wie Opiat-, Nikotin-, Cannabis- und Alkoholabhängigkeit hilfreich sein könnte. Für die Anwendung in der Praxis aber fehlen noch die Daten.
Daher mein Tipp, dass Passionsblume ein Helfer beim Entzugsgeschehen auch von Psychopharmaka sein könnte. In meinem Fall sogar statt dem Notfallbenzo, ohne jegliches Abhängigkeitspotential.
Natürlich muss individuell getestet werden, ob es vertragen wird und hilft!
Ich bin dem Thema dann weiter auf den Grund gegangen, weil ich obige Behauptungen bewiesen und wissenschaftliche Ergebnisse sehen wollte und habe das gefunden:
https://www.thieme-connect.de/products/ ... kl%C3%A4rt
Hier steht unter anderem:
Die Wirkweise scheint also ähnlich zu funktionieren wie die eines Benzos, ohne Abhängigkeitspotential, da dafür Bindungen zu bestimmten Rezeptoren nicht eingegangen werden (vereinfacht erklärt).
Aktuelle Studien zeigen, dass Extrakte aus Passionsblumenkraut die GABA-Wiederaufnahme hemmen, an die GABA-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors binden und nicht mit der Benzodiazepin- und Ethanolbindungsstelle interagieren.
(...)
Erst im letzten Jahrzehnt wurden klinische Studien mit Passionsblumenkraut-Extrakt durchgeführt, die vielversprechende Ergebnisse zeigten:
> die Wirkung auf leichte Verlaufsformen der generalisierten Angststörung ist vergleichbar mit 15 mg Oxazepam/Tag ([3])
> präoperative Angstsymptome werden gemildert ([6], [20])
> es konnte eine positive Wirkung bei Kindern mit ADHS gezeigt werden ([2])
> positive Effekte wurden beim Opiatentzug beobachtet ([1]).
Diese Informationen wollte ich euch nicht vorenthalten.
Ein weiterer Beweis dafür, dass die Natur für jedes Wehwehchen ein Mittel bereithält.
LG Lena
P.S.: Ich habe über die Suchfunktion gesehen, dass das Thema Passionsblume schon einmal 2011 diskutiert wurde (wen es interessiert, hier: http://adfd.org/austausch/viewtopic.php ... ume#p51255), allerdings nicht als Entzugshilfe, sondern als Alternative zu PP und demnach auch in der Alternativen-Rubrik hier im Forum. Ich wollte hier aber auf die Möglichkeit zur Linderung von Entzugssypmptomen hinweisen.